Ursachen

Wie bei vielen körperlichen Erkrankungen ist es auch bei den meisten psychischen Erkrankungen nicht möglich, eine einzelne Ursache zu identifizieren. Die Ursachen sind meist äußerst komplex. Psychische Krankheiten entstehen in den allermeisten Fällen aus dem Zusammenwirken mehrerer Faktoren. Nach heutigem Stand der Forschung können biologische, lebensgeschichtliche und soziale Faktoren schädliche Auswirkungen haben und auf diese Weise zur Entstehung von psychischen Krankheiten beitragen. Darüber hinaus können aktuelle Ereignisse zur Entstehung einer Krankheit beitragen. 

Welche Rolle die einzelnen Faktoren bei einer bestimmten Person spielen, ist individuell unterschiedlich. Somit kann im Einzelfall manchmal nicht eindeutig gesagt werden, was bei dieser speziellen Person zum Ausbruch einer Krankheit geführt hat. Die Betroffenen besitzen eine geringere Widerstandskraft gegenüber seelischen, körperlichen und lebensgeschichtlichen Belastungsfaktoren als gesunde Menschen. Diese besondere Verletzlichkeit wird als „Vulnerabilität“ bezeichnet und spielt beim Auftreten und der Aufrechterhaltung einer psychischen Erkrankung eine wichtige Rolle. Häufig reicht es aber nicht, eine erhöhte Vulnerabilität zu haben, sondern sind zusätzliche Faktoren oder Auslöser wie belastende Lebensereignisse oder Überforderungssituationen nötig, damit es zum Auftreten der Krankheit kommt. Solche Lebensereignisse oder Überforderungen können natürlich jeden treffen, Menschen mit einer erhöhten Vulnerabilität haben ein höheres Risiko eine bestimmte Krankheit zu entwickeln. 

Im Prinzip kann aber jeder Mensch eine psychische Krankheit bekommen. Somit kann es auch ohne eine erhöhte Vulnerabilität zu einer Krankheit kommen, Menschen mit einer erhöhten Vulnerabilität haben aber ein gesteigertes Risiko dafür.